Iannis Xenakis
1922 – 2001
Six Chansons 1951
für Klavier
Leipzig
Xenakis
Ohne Pause
für Klavier
für Klavier
für Klavier
für Klavier
für Klavier
Ermis Theodorakis, „idealer Interpret meiner Musik“ (I. Xenakis), wurde 1979 in Athen geboren. Dort studierte er Klavier, Komposition und Musikwissenschaft. Es folgten Aufbaustudien in Amsterdam im Fach Klavier und in Leipzig im Fach Komposition. 2016 erlangte er in Athen einen musikwissenschaftlichen Doktortitel. Als Solist ist er international tätig, konzertierte u. a. mit dem Athener Staatsorchester und den Buenos Aires Philharmonikern unter Dirigenten wie Arturo Tamayo und Peter Eötvös. Er hat mit zahlreichen wichtigen Komponisten zusammengearbeitet, darunter Iannis Xenakis, Brian Ferneyhough, Claus-Steffen Mahnkopf und Mark Andre. Eine Solo-CD erschien beim Münchener Label NEOS, eine CD mit sämtlichen Werken für Tasteninstrumente von Iannis Xenakis ist in Vorbereitung. Als Komponist schuf er mehr als 20 Werke. Ermis Theodorakis lebt und arbeitet in Leipzig und ist Dozent an der Hochschule für Musik und Theater.
Iannis Xenakis, eine der führenden Gestalten der modernen Musik, hat viele Komponisten beeinflusst, insbesondere in den später fünfziger und den sechziger Jahren, als er mit Kompositionstechniken experimentierte, die bald zum Grundrepertoire der Avantgarde der 20. Jahrhunderts gehörten.
Xenakis wurde am 29. Mai 1922 als Sohn griechischer Eltern geboren, allerdings nicht in Griechenland, sondern im rumänischen Braïla. Zunächst ließ er sich in Athen zum Bauingenieur ausbilden. 1947, nach drei Jahren Kampf im griechischen Widerstand gegen die Nazi-Okkupation, während der er schwere Verletzungen erlitt (er verlor die Sehkraft auf einem Auge), entkam er einem Todesurteil und setzte sich nach Frankreich ab, wo er sich niederließ und bald zu einem bedeutenden Teil der dortigen Kulturszene wurde.
Xenakis war zunächst als Architekt tätig und arbeitete mit Le Corbusier an einer Reihe von Projekten zusammen, nicht zuletzt den von ihm selbst gestalteten Philips-Pavillon auf der Brüsseler Weltausstellung 1958. Ebenfalls in den fünfziger Jahren wurden Xenakis’ erste Werke veröffentlicht. 1952 belegte er Kompositionskurse bei Olivier Messiaen, der ihn ermunterte, seine wissenschaftlichen Kenntnisse in die Musik einzubringen.
Der Stil, der daraus entstand, war aus Verfahren der Mathematik, architektonischen Prinzipien und der Spieltheorie abgeleitet und katapultierte Xenakis an die Spitze der Avantgardebewegung – obgleich niemals die Rede von der Zugehörigkeit zu einer Gruppierung war: Er blieb immer auf sich selbst gestellt. Nie etwa verschrieb er sich seriellen Prinzipien, ebenso wenig wie traditionellen Mitteln der Harmonie oder Polyphonie. Stattdessen entwickelte er andere Wege, die dichten Klangmassen, die seine ersten Kompositionen auszeichnen, zu strukturieren. Diese stochastischen oder auch zufälligen Verfahren beruhten auf mathematischen Prinzipien; später realisierte er sie mithilfe von Computern. Trotz aller formalen Kontrolle in der kompositorischen Technik haben Xenakis’ Werke eine elementare Energie, eine Lebenskraft behalten, die seiner Musik eine geradezu körperliche Wirkung verleihen.
(Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Boosey & Hawkes.)
Präsentiert von forma Leipzig. Gefördert von der Pro Musica Viva Maria Strecker-Daelen Stiftung, Mainz. Im Rahmen von: XENAKIS-CLOUD. Iannis Xenakis Festival mit fünf Konzerten in Leipzig. Zum 100. Geburtstag des Komponisten.